„Es war einmal ein alter weiser Bauer, der besaß einen schönen Hengst. Kommt sein Nachbar und sagt zu ihm: ‘Du kannst dich glücklich schätzen, ein solch prächtiges Pferd zu besitzen.’ Der Bauer antwortet nur: ‘Wer weiß was gut ist und was schlecht.’
Eines Nachts ist das Pferd ausgebrochen und nicht wieder zurückgekehrt. Kommt der Nachbar und sagt zu dem Bauern: ‘Ach du Unglücklicher, nun ist dein einziges Pferd, dein ganzer Besitz, verschwunden, du bist wirklich zu bedauern.’ Der Bauer antwortet nur: ‘Wer weiß was gut ist und was schlecht.’
Nach einer Woche kommt der Hengst wieder zurück und bringt fünf wilde Stuten mit. Kommt der Nachbar und sagt: ‘Du Glücklicher, jetzt hast du eine ganze Herde schöner Pferde, du bist wirklich zu beneiden.’ Der Bauer antwortet wieder nur: ‘Wer weiß was gut ist und was schlecht.’
Einige Zeit später wird der Sohn des Bauern von einer der Stuten beim Zureiten abgeworfen und bricht sich dabei ein Bein. Kommt der Nachbar wieder und sagt: ‘Oh Gott, dein Sohn liegt mit gebrochenem Bein im Bett und du alter Mann musst nun die ganze Arbeit alleine verrichten.’ Der Bauer antwortet wieder: ‘Wer weiß was gut ist und was schlecht.’
Ein paar Tage später kommt eine Truppe Militär ins Dorf um die jungen Männer zum Kriegsdienst zu rekrutieren. Alle werden mitgenommen, nur der Sohn des Bauern nicht, da er ja mit gebrochenem Bein im Bett liegt. Kommt der Nachbar abermals und sagt: ‘Du bist vielleicht ein Glückspilz, alle unsere Söhne wurden zum Kriegsdienst eingezogen, nur der deine nicht!’ Und wieder antwortet der Bauer nur: ‘Wer weiß was gut ist und was schlecht.’ ”