8 – Entwicklungsgesetz

Das äußere, vergängliche Selbst des Menschen unterliegt von Seiten seines Inneren, Ewigen Göttlichen SELBST, der Reinen SEELE, einem ständigen Drang und Druck, sich selbst zu erkennen, die Bewusstheit seiner Selbst und seiner Beziehung zum Kosmos zu erweitern und sich spirituell weiterzuentwickeln. Wehrt es sich dagegen, seine falschen Vorstellungen, Glaubenssätze und Überzeugungen anzuschauen und zu korrigieren, so entstehen Spannungen und Disharmonien, die auf einer oder mehreren Ebenen des Systems zu Störungen führen können. Schmerzliche Lebensumstände und Erfahrungen, wie z.B. Krankheiten, Konflikte, Verluste u.a. sind die Folgen davon. Diese Störungen des Wohlbefindens sind also keine vom menschlichen Bewusstsein unabhängige oder „zu-fällige“ Gegebenheiten, sondern Auswirkungen seiner eigenen geistigen Disharmonien, bzw. Indikatoren für solche.

Da sich jeder Mensch auf einer anderen, individuellen Entwicklungsstufe befindet, ziehen die selben inneren Einstellungen bei jedem Menschen andere Erfahrungen nach sich. Beispiel: Ein Grundschüler hat kein Problem damit, wenn er nichts von Algebra versteht, ein Abiturient aber sehr wohl.

Da wir nicht wissen können, auf welcher Entwicklungsstufe sich ein Mensch in Bezug auf ein bestimmtes Wissen gerade befindet, sollten wir es also strikt unterlassen, andere danach zu beurteilen, wie sie mit einem Problem umgehen. Es könnte nämlich sein, dass wir selbst noch gar nicht damit konfrontiert werden können, aber irrtümlich glauben, es schon gelöst zu haben. Jeder Mensch begegnet in seinem Leben nur solchen schmerzlichen Erfahrungen, die bei ihm ein Erkenntnis- und Verständnisdefizit offenbaren, das seine weitere spirituelle Entwicklung behindert. Unsere Probleme sind also keine Schikanen eines sadistischen Gottes, sondern nichts anderes als notwendige Lernaufgaben in der Schule unseres Lebens.

Die bestehenden Entwicklungsdefizite brauchen überhaupt nicht bewusst zu sein, können nur geringe Schwierigkeiten verursachen oder einen tödlichen Konflikt heraufbeschwören, je nach dem, wie wichtig und dringlich die Behebung des Defizits für den anstehenden Entwicklungsschritt ist, wie stark die Verkrustungen der hemmenden inneren Einstellungen sind und wie stark sich das Ego gegen eine Neuorientierung wehrt.

Diesem inneren Drang oder Druck nach Höherentwicklung ist jedes menschliche Wesen ausgesetzt, was in mystischen Schriften oft als ein „Wind von hinten“ oder als „Wunderblume“ bezeichnet wird. Weigert sich nun das äußere Selbst eines Menschen strikt, diesen Entwicklungs-Weg zu gehen, ohne Aussicht auf eine in diesem Sinne positive Veränderung seiner Glaubenssätze, dann entzieht ihm sein Inneres SELBST, auch als  Seelenpersönlichkeit bezeichnet, die Lebensenergie und es treten Umstände ein, die es der SEELE erlauben, den Körper zu verlassen.

Dieses Entwicklungsgesetz trägt in sich auch das, was wir als Blockaden, Hindernisse und Leid bezeichnen. Gäbe es das Leid in unserem Leben nicht, so könnten wir unsere Denkfehler und die daraus resultierenden spirituellen Entwicklungsdefizite nicht erkennen und würden folglich auch keine Anstrengungen unternehmen, um unser Wissen über uns selbst zu erweitern und uns höher zu entwickeln. Unser irdisches Leben hätte keinen Sinn. Alle Widerstände, denen wir im Leben begegnen, sind also natürliche gesetzliche Vorgänge, sie sind die Leitplanken an unserem Lebens- und Entwicklungsweg, damit wir diesen erkennen und ihm folgen können und uns in dieser Welt der Illusionen nicht verirren oder unnütz unsere Zeit und unsere Kräfte vergeuden.

 

Opfenbach, den 12.02.2010

Friedrich Baumann

Letzte Aktualisierung: 21.03.2017