10 – Der freie Wille

Der Mensch wurde von seinem Schöpfer mit einem freien Willen ausgestattet. Das beinhaltet automatisch, dass Gott diesen freien Willen respektiert, dem Menschen keine Verhaltensregeln auferlegt (Gebote) und er ihm die absolute Freiheit lässt, zu tun und zu lassen, was er will, andernfalls machte der freie Wille überhaupt keinen Sinn.

Das heißt andererseits aber auch, dass der Mensch die Verantwortung für sein freies Handeln und seine Gedanken zu übernehmen hat, dies jedoch nur in dem Maße, wie sie ihm zusteht und für ihn tragbar ist. Je bewusster wir etwas tun, desto mehr Verantwortung erwächst uns daraus. In den östlichen Religionen wird diese Tatsache als Karma bezeichnet.

Jeder Mensch hat die Freiheit, diejenigen Erfahrungen zu machen, die er machen möchte, bzw. machen muss, um zu erkennen, wer er ist und weswegen er sich auf die irdische Ebene begeben hat. Da dieser Erkenntnisprozess niemandem abgenommen werden kann, kann eine wirkliche Hilfe von außen immer nur eine Unterstützung dieses Prozesses darstellen, niemals aber eine wie auch immer geartete Bevormundung, wie sie hauptsächlich durch staatliche Gesetze und Vorschriften stattfindet, besonders in den Bereichen der Justiz, des Gesundheitswesens und der Politik.

Die Gehirnforscher haben schon bis zu 8 Sekunden vor einem bestimmten Entschluss die entsprechenden Gehirnströme gemessen. Sie ziehen daraus jedoch (noch) den falschen Schluss, dass es das Gehirn sei, das den Menschen konditioniert und er deshalb keinen freien Willen besäße. In Wirklichkeit sind es jedoch die inneren Programme, die Glaubenssätze, Überzeugungen und inneren Einstellungen, die alle Willensentscheidungen bestimmen. Diese Programme sind natürlich ständig vorhanden und werden in dem Moment aktiviert, wo das äußere Bewusstsein sich mit einem entsprechenden Thema befasst. So wundert es also nicht, dass bereits entsprechende Gehirnströme gemessen werden, bevor der Verstand eine Entscheidung trifft, der aber gar nicht anders entscheiden kann, als in Übereinstimmung mit seinem inneren Denk-Programm. Mit dem Gehirn hat das aber wenig zu tun.

Das Gehirn ist mit einem Computer zu vergleichen. Beide vermögen nur das zu bearbeiten, bzw. zu verarbeiten, was das installierte Programm erlaubt. Der Mensch hat nicht die Freiheit, beliebige äußere Wirkungen (Bildschirmanzeigen) herbeizuführen, ohne zuvor ein entsprechendes Denkprogramm installiert zu haben. Aber er hat jederzeit die Möglichkeit zu erkennen, dass sein altes Programm seinen veränderten Wünschen nicht mehr gerecht wird und er ein neues benötigt. Und er hat den freien Willen, seinen Denkapparat derart neu zu programmieren, damit neue äußere wie innere Erfahrungen möglich werden.

Es gibt nur eine maßgebliche Willensfreiheit, nämlich zu wählen zwischen einem weiteren Leben in der Welt der Illusionen, dem Denken in profanen Kategorien oder einem neuen Leben in der Welt des Göttlichen Bewusstseins. Wir haben die Wahl unsere Aufmerksamkeit auf den Schein gerichtet zu halten oder auf Vollkommenheit, Wahrheit und Liebe, auf Dunkelheit oder Licht, auf Krankheit und Tod oder ewiges Leben, auf Abhängigkeit oder Freiheit.

 

Opfenbach, den 12.02.2010

Friedrich Baumann

Letzte Aktualisierung: 14.03.2012